Ich setze den Blinker, nehme die nächste Ausfahrt und kurz darauf schlängelt sich die Straße gemütlich in Richtung Berge. Zusammen mit Lea von Escape Town bin ich unterwegs in die Drei Zinnen – Region in den Sextner und Pragser Dolomiten, einer Gebirgsgruppe im südöstlichen Südtirol. Auf uns warten 3 Tage wandern und genießen, umgeben von schroffen Bergspitzen und glasklaren Gebirgsseen. Um euch ein bisschen an meiner Bergliebe teilhaben zu lassen und speziell auch für eure nächste Reiseplanung, habe ich heute 5 Gründe für euch, die für eine Reise in die Dolomitenregion „Drei Zinnen“ sprechen.
Drei Zinnen #1: Wandern ist des Müllers Lust und ganz viel Bergliebe.
Schon von weitem zeigen sich die Berge im Hochpustertal. Die Vorfreude ist riesig, als wir am Morgen unsere Rucksäcke packen, gespickt mit Wanderstöcken, Wasserflasche, Picknick für zwischendurch und einem Hüttenschlafsack. Schlängelt sich der Weg am Anfang noch sanft an einem ausgetrockneten Flussbett entlang, erreichen wir bald darauf eine Schlüsselstelle der Tour. Von nun an geht es für die nächsten paar Stunden stetig bergauf, mit wechselnder Vegetation und Beanspruchung.
Wir haben wahnsinniges Glück mit dem Wetter. Auch wenn die Bergspitzen kurz hinter einigen Wolken verschwinden, tauchen sie nur Minuten später wieder mit neuer Pracht auf. Auf einer der Wanderungen haben wir die Möglichkeit, die Kraft der Natur hautnah mitzuerleben und uns im Angesicht dieser Riesen klein und unbedeutend zu fühlen. Bei der nächsten Tour stehen wir oben auf einem Gipfel und genießen unverstellte 360 Grad Aussicht – 360 Grad Freiheit pur, mit einem Sonnenaufgang, der pittoresker nicht sein könnte. Und bei einer weiteren Wanderungen überqueren wir blühende Almwiesen, pflücken Blumen, hören dem Summen der Bienen zu, sehen Kühe und riechen diese auch intensiv. Alles zusammen eine Wohltat für Körper und Seele.
Meine Empfehlung:
1. Über das Fischleintal zu den berühmten Drei Zinnen. Startpunkt ist der Parkplatz Fischleinboden-Hütte, zu Fuß geht es weiter durch das Fischleintal bis zur Talschlusshütte. Von dort an Anstieg bis zu den Drei Zinnen. Rückweg entweder der Gleiche oder als Rundweg via Büllelejochhütte und Zsigmondyhütte.
2. Sonnenaufgang auf der Oberbachernspitze. Im Zuge des Rundwegs über die Drei Zinnen kann man noch einen Abstecher auf die Oberbachernspitze machen. Ich empfehle aber eine Übernachtung auf der Büllelejochhütte, einen Start von dort aus im Morgengrauen und den Sonnenaufgang auf dem Gipfel.
3. Eine leichte Wanderung zum Strudelkopf. Startpunkt der Tour ist die Plätzwiese, die man mit einem kostenpflichtigen Shuttlebus vom Brückele aus erreicht. Von da an schlängelt sich der Weg gemächlich über einige Almwiesen.
Drei Zinnen #2: Kristallklar und wunderschön – die Bergseen.
Ich krempele kurz die Hosenbeine hoch, stelle die Flip Flops beiseite und balanciere etwas unbeholfen über die Steine am Ufer. Gleich darauf tauchen meine Füße in das kalte Wasser, der helle Schlamm am Untergrund wird dabei mit jedem weiteren Schritt aufgewirbelt. Der Blick vom Wasser aus auf die Berge ist noch einmal ein anderer, als der vom Ufer. Ich halte kurz inne und lasse die Szenerie auf mich wirken, bis ich es aufgrund der Kälte, die an meinen Füßen zwickt, nicht mehr aushalte.
Wenn ich nach Wanderungen recherchiere, dann suche ich mir meistens die Touren aus, bei denen Wasser mit im Spiel ist. Egal ob der klare Gebirgssee, bei dem ich meinen Füßen etwas Abkühlung gönne, oder ein Fluss, der die ganze Zeit neben dem Weg dahinplätschert. In der Drei-Zinnen-Region findet man beides. In allen möglichen Blautönen leuchtend, spiegelt sich die Landschaft in der Wasseroberfläche und verleitet zu einem kurzen Sprung ins kühle Nass. Für mich gibt es nichts Schöneres.
Meine Empfehlung:
1. Der Pragser Wildsee ist neben den Drei Zinnen eines der Highlights in den Dolomiten. Am Ende des Pragser Tals liegt er malerisch am Fuße des Bergmassivs des Seekofels. Zu Fuß lässt er sich bei einer leichten Wanderung umrunden oder in alten Holzbooten hautnah erleben.
2. Den Dürrensee habe wir gleich zu Beginn unserer Reise besucht. Und wir waren total überwältigt von der Schönheit! Schnappt euch eine Picknickdecke, fahrt ins Pustertal und genießt die Aussicht.
Drei Zinnen #3: Urig, modern oder dem Himmel ganz nah – die Unterkünfte.
Die Auswahl an Unterkünften um die Drei Zinnen herum ist riesig. Doch wird man hier keine Bettenburgen oder Hotelketten vorfinden, eher zeigt sich das Hochpustertal von einer architektonisch wertvollen Seite. Die alpenländische Baukunst strahlt mit vollem Glanz, egal ob urig oder modern. Für jede Vorliebe ist etwas dabei, sei es das Wellness-Hotel mit Panoramablick in die Berge oder die familiengeführte Unterkunft mit liebevoll eingerichteten Zimmern.
Die Architektur ist gekennzeichnet von den Gegebenheiten vor Ort. Auskragende Dächer, jede Menge Holz auf massivem Fundament und kleine Verzierungen spiegeln die Tradition der letzten Jahrhunderte wieder. Besonders in Erinnerung werden mir die Schutzhütten oben in den Bergen bleiben. Weit über 2000m über dem Meeresspiegel strotzen die Häuser der Macht der Natur und das bereits seit mehreren Jahrzehnten. Selten hat man die Möglichkeit, während des Schlafs dem Himmel so nah zu sein. In unterschiedlich großen Bettenlagern lässt es sich hervorragend träumen, kurz davor kann man mit anderen Gleichgesinnten noch in der beheizten Stube das eine oder andere Betthupferl zu sich nehmen.
Meine Empfehlung:
1. Für die perfekte Erholung mit Spa-Bereich, Restaurant und reichhaltigem Büfett zu allen Mahlzeiten kann ich euch das 4 Sterne Superior Hotel Bad Moos empfehlen. Große Balkone vor den Zimmern laden zum Relaxen nach einer langen Wanderung ein.
Kontakt: Fischleintal Straße 27, 39030 Sexten Moos, Tel.: +39 0474 713 100, E-Mail: [email protected].
2. Jung, modern und stilvoll eingerichtet kommt das JOAS natur.hotel.b&b daher. Das familiengeführte Frühstückshotel gibt es noch nicht lange, überall liegt noch der Geruch von frischem Holz in der Luft. Bei dem Gebäude macht mein Architektenherz ein paar Sprünge, sind es doch die vielen kleinen Details, die den Wohlfühlfaktor in die Höhe treiben.
Kontakt: Helmweg 22, 39038 Vierschach, Tel.: +39 0474 910 013, E-Mail: [email protected].
3. Ein absolutes Muss ist eine Übernachtung in einer der vielen Berghütten. Warum also nicht gleich auch in der kleinsten und höchstgelegenen der Sextner Dolomiten? Die Büllelejochhütte liegt malerisch zwischen kargen Felsen versteckt und eignet sich hervorragend als Ausgangspunkt für einige Wanderungen (Reservierung erforderlich / Öffnungszeiten von Mitte Juni bis Anfang Oktober, je nach Wetterverhältnissen).
Kontakt: Rifugio Pian di Cengia / Büllelejochhütte, Tel.: +39 337 45 15 17, E-Mail: [email protected].
Drei Zinnen #4: Pasta, Speck und diverse Köstlichkeiten.
Die Südtiroler Küche zeigt sich herzhaft, bodenständig und vielfältig, gemischt mit dem mediterranen Einfluss des Südens. Zu den Klassikern gehört natürlich die Pasta, die in allen Farben und Formen hier als Vorspeise serviert wird. Weiter geht es mit diversen Knödelvariationen, vielleicht sogar gefüllt mit deftigem Graukäse, abgerundet mit geräuchertem Speck. Bei einem frischen Espresso endet das Mahl, mit der Gewissheit, dass am nächsten Tag ein weiteres kulinarisches Schmankerl auf euch wartet.
Ich habe selten so gut gegessen, wie am Fuße der Drei Zinnen. Die Zutaten sind frisch und oft kann einem der Kellner sogar erzählen, von welchem Bauer das Rind oder der Käse stammt. Essen wird hier nicht nur als stupide Nahrungsaufnahme betrachtet, es ist vielmehr eine Lebensart und wird dementsprechend zelebriert. Jetzt stellt euch kurz vor, wie ihr während einer Wanderung in einer Berghütte einkehrt und euch im Angesicht einiger 2000er mit einer deftigen Brettljause aus Schüttelbrot, Speck und frischem Käse stärkt. Oder, anderes Szenario, wie ihr nach einem langen Tag in den Bergen frisch geduscht in einem Restaurant einkehrt, zuerst einen Aperitif genießt und dann bei gefüllten Schlutzkrapfen über anstehende Touren sinniert. Buon Appetito!
Meine Empfehlung:
1. Südtiroler Spezialitäten in ehrwürdigem Ambiente gibt es im Restaurant Adler in Niederdorf. Hier kocht Helene Markart traditionelle und einheimische Gerichte, die jedes Gourmet-Herz höher schlagen lassen.
Kontakt: Von-Kurz-Platz 3, 39039 Niederdorf , Tel.: +39 0474 745 128, E-Mail: [email protected].
2. Pasta in allen Farben, Formen und Größen gibt es im Jora Mountain Dining, direkt am Berghang gelegen. Markus Holzer verzaubert unter Tags seine Gäste mit diversen Gerichten, außerdem stehen Freitag und Samstag verschiedene Themenabende unter Voranmeldung zur Verfügung.
Kontakt: Am Erschbann 6, 39038 Innichen, Tel.: +39 335 656 12 56, E-Mail: [email protected].
Für einen großen Appetit-Anreger empfehle ich euch den Artikel von Lea, die über Hüttenkost & Werzeugpasta geschrieben hat.
Drei Zinnen #5: Momente zum Genießen.
Es sind die Momente in den Bergen, die ich besonders liebe. Dieses Gefühl im Angesicht der kargen Bergspitzen. Die Naturgewalt, die uns Menschen noch lange überdauern wird. So lebensbejahend schön und einfach unbeschreiblich. Deswegen möchte ich eigentlich gar nicht so viel erzählen, sondern euch jetzt visuell in die Bergwelt entführen.
Meine Empfehlung:
Einfach mal die Augen schließen, das Handy ausschalten, die Kamera weglegen und tief einatmen – und das Leben spüren.
Lea hat übrigens über unsere Tour einen spannenden Reiseguide erstellt, nachreisen ausdrücklich erwünscht.
Der Artikel entstand in Kooperation mit der Dolomitenregion Drei Zinnen. Alle Eindrücke, Momente und Sehnsüchte sind aber meine eigenen.
Discussion10 Kommentare
Nach Südtirol zieht es mich auch fast jährlich. NRW ist schon ganz schön, aber Berge fehlen der Region auf jeden Fall. Ich bin oft in Schenna unterwegs und erkunde tagsüber beim Wandern von meinem Hotel Meran und Umgebung. Toller Bericht und schöne Bilder. Vielleicht besuche ich nächstes Mal stattdessen die Drei Zinnen.
sehr schöner beitrag.
jedoch muss man dort gwesen sein, um die volle schönheit zu kennen.
südtirol ist ein traum!
Ich war auch grade in den Dolomiten, das ist eine wunderschöne Region. Würd sofort wieder hinfahren, aber nicht mehr im Sommer 😀
Da muss ich dir so recht geben. Die Dolomiten sind echt super!
Schönen Tag noch aus Schenna bei Meran
Klasse Post!
Wollte auch schon immer mal Richtung Italien, bin nur bis jetzt noch nicht dazu gekommen. Hast du in Italien auch schon andere Gebiete gesehen? Vielleicht etwas mehr im Süden?
Ich war bis dato mehr so Richtung Südostasien unterwegs. Aber Europe ist als nächstes auf der Liste!
Btw, sehr geiler Blog. Ist eine große Inspiration für meinen eigenen Englischen Reise Blog. Vor allem weil ich nicht so viele erfolgreiche deutsche Blogger kenne, die auch auf Englisch schreiben. Weiter so!
Hallo,
auch auf mich üben ganz besonders die Orte eine große Anziehungskraft aus, bei denen sowohl Berge, als auch Wasser ganz nah sind.
Deine Bilder liefern interessante Eindrücke dieser Landschaft und auch der Artikel ist sehr informativ, angenehm zu lesen und weckt die Lust, mehr davon zu sehen.
Viele Grüße
Pingback: Sonnenaufgang auf der Oberbachernspitze in den Dolomiten // take an adVANture
Ich liebe Südtirol und bin selber sehr oft da! Bei deinen Bildern freue ich mich schon richtig auf meinen nächsten Urlaub. Ich habe mich diesmal ein echt tolles Wellnesshotel entschieden, um mal richtig abzuschalten und zu entspannen!
Hammer Bilder! War auch erst in den Dolomiten aber mit dem Motorrad, beim nächsten besuch werde ich aber definitv die Wanderschuhe mitnehmen. Auf den Bildern sieht es echt spektakulär aus.
Grüße Diddy
hi, wunderschöne Bilder!! Ich war noch nie in Südtirol! Habe aber zum Geburtstag einen Hotelgutschein vom Lieblingshotel einer Bekannten bekommen und bin jetzt ganz gespannt. Ich nehme meine beste Freundin mit und wir sind dann im sogenannten hotel deutschnofen (www.hotelcristal.com). Was kann man dort so in der Nähe empfehlen? Ich hoffe einfach auf gutes essen und viel schöne Natur!