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Warum ihr mehr acht geben solltet aufeinander

Vor ein paar Tagen hat mich jemand gefragt, wie das Reisen mich verändert hat. Meine Antwort war ganz einfach: ich bin ein netterer Mensch geworden. Und das finde ich toll.

Vor ein paar Jahren hab ich noch damit kokettiert, dass ich kein netter Mensch sei.

Nett ist die kleine Schwester von scheiße.

Nett sein bringt nichts.

Lieber scheiße und ehrlich als verlogen und nett.

Du bist zu nett für diese Welt.

Jeder kennt die Sprüche. Auch ich fand es lange nicht gut, wenn Leute mich als NETT bezeichnet haben. Ich bin doch nicht NETT. Nett war für mich lange Zeit gleichbedeutend mit naiv, „es-allen-recht-machen-zu-wollen“, seine eigene Meinung nicht zu sagen, sich ausnutzen zu lassen. Wer will denn dann auch schon nett sein?

its important to see what is invisible to others

Und heute? Heute bin ich gerne ein netter Mensch. Es ist einfach so passiert, irgendwann fing ich an immer netter zu werden. Aufmerksamer. Und dadurch waren auch andere Menschen netter zu mir. Und das mag ich.

Motzige Taxifahrer? Unverschämte Security-Menschen am Flughafen? Genervte Kassierer im Supermarkt? Ganz ehrlich: hab ich schon ganz lange keine mehr erlebt. Ganz im Gegenteil.

taxi berlin 2

Als ich letztens vom Flughafen mit dem Taxi nach Hause gefahren bin, hatte ich einen sehr stillen Taxifahrer. Fast war ich ein bisschen enttäuscht, weil ich es in letzter Zeit so genossen habe mich im Taxi über Gott und die Welt zu unterhalten. Aber gut, dieser Taxifahrer hatte wohl keine Lust sich zu unterhalten. Fünf Minuten später auf der Autobahn: ein anderes Auto überholt uns von rechts auf der leicht vereisten Fahrbahn und auf einmal dreht der Taxifahrer auf, beschimpft den anderen Autofahrer mit allen Schimpfwörtern die ihm in dem Moment wohl einfielen. Ich räuspere mich. Der Taxifahrer sieht in den Rückspiegel: „Ist doch wahr, der denkt er ist 3 Minuten schneller daheim und gefährdet damit andere. Das geht doch nicht, dass der nur an sich denkt und dabei zu blöd ist zu merken, dass er nicht nur andere sondern auch sich selbst in Gefahr bringt.“ Und damit fängt eine Unterhaltung zwischen uns an, die damit endet, dass der Taxifahrer sich bei mir für die nette Fahrt bedankt, mir sagt, dass ich so bleiben soll wie ich bin und mir dabei leicht auf die Schulter tätschelt. Ich weiß genau, dass er mich in dem Moment am liebsten umarmt hätte, aber genau wusste, dass das vielleicht doch nicht ganz so angebracht ist. Worüber wir uns unterhalten haben? Dass man nett zu einander sein sollte, aufeinander acht geben sollte und dass, wenn das alle Menschen tun würden, die Welt ein schönerer Ort wäre.

Ich könnte euch noch viele solcher Geschichten erzählen. Geschichten wie die von den Beachboys aus Sansibar, wo mir das erste Mal wirklich WIRKLICH bewusst geworden ist, was es für einen großen Unterschied macht, wenn man anderen Menschen Beachtung schenkt, wenn man nett zu ihnen ist.

Gerade in unserer heutigen Zeit, voller Terror, Mißgunst, Angst, Neid und Hass. Gerade jetzt, ist es umso wichtiger, dass wir aufeinander acht geben, dass wir einfach nett zueinander sind. Dass wir anderen Menschen Aufmerksamkeit schenken. Freunden, der Familie, fremden Menschen. Nett sein lohnt sich nämlich doch. Und wenn wir alle etwas mehr aufeinander acht geben, dann ist irgendwann niemand mehr „zu nett für diese Welt“, denn dann ist die Welt einfach so, wie wir uns das alle wünschen.

Okay ja, manchmal ist das vielleicht so wie mit dem Bettler vor ein paar Tagen, der humpelnd auf mich zuging und mich um Geld angebettelt hat, das ich ihm gegeben habe und der dann ohne ein Wort des Dankes und auf einmal ohne Humpeln weitergelaufen ist. Ja, ich hab kurz mit dem Kopf geschüttelt. Aber hat es mir weh getan? Nein. Ich werde trotzdem weiter nett sein. Auf andere acht geben. Und versuchen, dass die Welt ein besserer Ort wird.

Probiert es doch die Tage mal aus, seid einfach mal nett in Situationen in denen ihr sonst vielleicht nicht nett seid. Achtet mal auf die Menschen in eurer Umgebung. Schenkt ihnen ein Lächeln. Hört ihnen zu. Helft ihnen. Und dann achtet mal darauf, ob etwas anders ist als sonst. Ich wette, ihr werdet einen positiven Unterschied bemerken. Und dann erzählt mir davon, ja?

[toggle title=“HINWEIS“ load=“show“]Dieser Artikel ist Teil der Achtsamkeit-Kampagne von Swiss International Air Lines. swiss achtsamkeitDie Airline startete im vergangenen Winter eine Bewegung quer durch Europa, die an diesen wichtigen Wert appelliert. Dafür wurden Lichtzeichen in verschiedenen europäischen Metropolen inszeniert: Der renommierte Künstler Gerry Hofstetter ließ an zentralen Monumenten in London, Hamburg, Wien, Paris, Barcelona und Mailand überdimensionale Augenpaare aufmerksam über die Stadt blicken. Sie stammten von SWISS Flugbegleitern und sollten uns alle wieder zu mehr Sorgfalt im Umgang miteinander ermuntern. Hoch oben in den Schweizer Alpen fand die Kampagne dann ihren Höhepunkt, als Anfang November Augenpaare von hunderten Menschen aus Europa auf überdimensionale Ballons projiziert wurden. Schaut euch auch mal das Video zur Kampagne an sich an. MICH hat es zum Nachdenken gebracht. [/toggle]

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