Bangkok: Eine Stadt, zwei Märkte, zwei Gesichter
Mit Bangkok ist es wie mit Sushi, entweder man liebt es oder man hasst es. Man sagt, diese Stadt verschluckt dich und spuckt dich danach, wenn sie dich nicht mehr braucht, einfach wieder aus. Bangkok ist Sextourismus, Touristennepp, Chaos und Gestank. Sagen die einen. Die anderen sagen, Bangkok ist herrlich hip, total trendy und ungewollt ungewohnt. Eine Stadt im Fluß mit den Menschen, der Zeit und der Tradition. Die anderen sagen dann wieder, eine Stadt im Fluß mit Drogen, Geld und Prostitution.
Ich sage: Bangkok hat zwei Gesichter, es kommt nur darauf an, wohin man schaut.
Der Patpong Nachtmarkt
Bangkok, wie man es hassen kann
Auf dem Patpong Nachtmarkt trifft im wahrsten Sinne des Wortes „Hello Kitty“ auf „Hello Pussy“. Kitsch auf Kiez. Pop auf Porno. Links und rechts der Marktstände preisen Männer ihre Ware an. „Ping pong pussy. Have a look, no curfew, it’s free, it’s free.“ Hinter den offenen Türen von „Super Pussy“, „Midnite“ und „King’s Corner“ bewegen sich (wahrscheinlich viel zu junge) Mädchen mit Puppengesichtern lustlos zur Musik. Ihr Blick: ausdruckslos.
Touristenpaare im mittleren Alter halten felsenfest Händchen und während sie nach der original gefälschtem Gucci Tasche linst, will er nur mal schnell hier eben ein Bier trinken gehn. Sie kichert und nickt.
Die Fakten:
Hingehen oder nicht? JA, denn auch das ist Bangkok und auch dass muss man mal gesehen haben. Auch wenn ich mir keine Ping Pong Show angesehen habe, Patpong ist und bleibt eines der weltweit bekanntesten Rotlichtviertel und ich muss sagen, dass ich angenehm überrascht war, wie locker und freundlich es doch hier zugeht. Vielleicht liegt das aber auch daran, dass ich ne Frau bin und keiner davon ausgeht, von mir viel Geld im Rotlichtviertel zu bekommen. Zum einkaufen hierher zu kommen, kann man sich allerdings sparen, außer Kitsch und Trash gibt es hier nichts.
Wann und Wo? Jeden Tag von 18 Uhr bis 1 Uhr zwischen der Thanon Silom und Thanon Surawong. Die nächst gelegene Skytrain Station ist Chong Nonsi.
Der Chatuchack Wochenendmarkt
Bangkok, wie man es lieben kann
Gut, zugegeben, auch auf dem Chatuchak Wochenendmarkt trifft man ab und an auf „Hello Kitty“, dafür aber auch auf SEHR viel weniger Touristen (nämlich fast gar keine!) und NULLKOMMANULL Ping Pong Shows. Der Markt kann aber einen auch ganz schön überwältigen, mit über einem Quadratkilometer Fläche und über 10.000 Ständen, ist es manchmal ganz schön hart sich seinen Weg durch die Masse von ca 200.000 Besuchern am Tag zu bahnen. Doch anstrengend wird es eigentlich nur für die Füße. Die Atmosphäre selbst gleicht einem Sonntag in Berlin. Jeder hat Zeit und allen geht es gut.
Hier gibt es quasi nichts, was es nicht gibt. Vintage, Klamotten, Möbel, Bücher, Accessoires, und und und. Und wer dem Shopping-Wahn verfällt, der kann ganz einfach direkt vom Markt seine Einkäufe zum Beispiel per DHL nach Hause schicken. Und danach einfach direkt die Füße massieren lassen. Shopping Bangkok Style. Wer keine Lust zum einkaufen hat, der kann sich hier von Freßstand zu Freßstand durchprobieren. Super lecker: die frischen Fruchtshakes!
Die Fakten:
Hingehen oder nicht? Ja, ja, ja und nochmal ja. Lohnt sich. Nicht nur zum shoppen! Das ist auch Bangkok: hip, entspannt und eben NICHT nur auf Touristen ausgelegt. Unerwartet anders eben.
Wann und Wo? An sich findet der Markt jeden Tag statt, jedoch nur am Samstag und am Sonntag von 9 Uhr bis 18 Uhr sind auch wirklich ALLE Stände geöffnet. Die nächste Skytrain Station ist Mo Chit, wenn ihr da ankommt einfach der Masse folgen, der Markt ist quasi nicht zu verfehlen.