Die 5 schönsten Stationen der Moskauer Metro.
Schon von Kindertagen an haben mich alte Gebäude und verschlungene Gassen fasziniert. Ich liebe besonders gestaltete Räume, Häuser und Gebäude. Die einsame von Hand geschaffene Berghütte. Oder die leicht marode Jugendstilvilla mit ihrer faszinierenden Geschichte. Ja, es gibt nebem dem Reisen noch eine zweite Leidenschaft, der ich sogar ein ganzes Studium gewidmet habe: die Architektur. Und als ich dann auf einmal in Räumen wie aus einem Barocksaal tief unter der Erde stand, kam ich aus dem Staunen nicht mehr heraus:
Willkommen im Moskauer Untergrund.
Die Moskauer Metrostationen gehören mit ihrer teilweise prachtvollen Architektur zu den schönsten der Welt. Sagt Wikipedia. Und ich stimme dem vollkommen und ohne Widerworte zu. Vergesst alles, was ihr bisher kennengelernt habt. Selbst die schönste U-Bahnstation in Berlin, Hamburg oder München wirkt eher wie die Abstellkammer der Moskauer Metro. Nicht umsonst werden die Haltestellen auch als „Paläste für das Volk“ bezeichnet. Stalins Prestigeobjekt ist gespickt mit einer Reihe von Superlativen. Die Moskauer Metro gilt nicht nur als eine der schönsten der Welt, sie ist auch die am stärksten genutzte (ca. 9Mio. Fahrgäste am Tag!). Die Rolltreppen sind steil, lang und wahnsinnig schnell. Beim Blick in die Tiefe musste ich teilweise aufpassen, nicht das Gleichgewicht zu verlieren. Außerdem liegt die Moskauer Metro so tief unter der Oberfläche, wie kaum eine andere. Sie sollte schon beim Bau 1935 zusätzlich als Luftschutzbunker dienen und wurde im Kalten Krieg sogar mit hermetisch verschließbaren Toren für den Fall eines Atomschlags ausgestattet. Ich finde ja solche Informationen immer wahnsinnig spannend und könnte dann Stunden recherchieren und erzählen und darüber schreiben. Aber, genug mit der puren Theorie, die anderen Klugscheißerfakten hebe ich mir für den nächsten Freundesabend auf.
Die Moskauer Metro.
Jede der 5 Haltestellen hat ein unterschiedliches Thema und eine andere Architektur. Während die eine Station im barocken Kleid mit Kronleuchtern und Stuck daher kommt, finden sich in der anderen schlichte avantgardistische Elemente wieder. Man fährt also teilweise 3 Minuten mit der Rolltreppe in einem Schacht, dessen Ende man von oben nicht einmal sehen kann. Und auf einmal sieht man das! Ich bin aus dem Staunen nicht mehr raus gekommen. Kurze genervte Schubser der anderen Fahrgäste haben mich dann doch in die Realität zurück geholt und mir klar gemacht, dass ich mal wieder an den ungünstigsten Stellen zu träumen angefangen habe.
Doch trotz dieser Schönheiten nutzen immer noch viele Moskauer lieber ihr Auto. Warum? Prestige. Sehen und gesehen werden. Das Auto gilt als Statussymbol und so ist es auch kein Wunder, dass der Verkehr in der Stadt zu den Stoßzeiten der Wahnsinn ist und man als Tourist sicherlich besser (und schneller) fährt, wenn man die Ubahn nutzt.
TIPPBOX
- Kosten: für eine Fahrt (Stand Juni 2015): 50 Rubel (80Cent)
- Ticketkauf: am Besten an einem der Schalter. Zeigt einfach, wie viele Fahrten ihr kaufen wollt. Mit einem Ticket könnt ihr so lange fahren und umsteigen, wie ihr wollt. Sobald ihr jedoch die Station verlasst, müsst ihr ein neues Ticket lösen.
- Grundkenntnisse im kyrillischen Alphabet sind für die Orientierung vorteilhaft.
- Zeiten: Zugverkehr von 5:30Uhr – 2:00Uhr, im Intervall von 1,5-4Min in den Stoßzeiten. Die Moskauer Metro gilt als schnellste der Welt, mit Spitzengeschwindigkeiten bis zu 100km/h.
- Orientierung: Eine gute Möglichkeit der groben Orientierung bietet die Art der Durchsage in den Wagons. Auf der Ringlinie erfolgt die Ansage der nächsten Station der im Uhrzeigersinn fahrenden Zügen von einer männliche Stimme, in den Zügen der Gegenrichtung von einer weiblichen. Und das gleiche Prinzip gilt bei den anderen Strecken. In Richtung Stadtzentrum – männlich, stadtauswärts – weiblich.
Es wird gemunkelt…
… dass die Ringlinie auf „Entwürfe“ Stalins zurückgeht. Mehr oder weniger. Bei einer Baubesprechung soll er seine Kaffeetasse mitten auf dem Plan abgestellt haben. Die wiederum hat einen braunen Kaffeerand hinterlassen. Genau dort, wo dann die Kolzewaja-Linie gebaut wurde.
… dass eine zweite geheime Moskauer U-Bahn existiert. Die Metro 2. Sie soll die wichtigsten Verteidigungs- und Regierungsgebäude miteinander verbinden. Die Existenz wurde nie bestätigt.
Hab ich eine Station vergessen? Dann ab damit in die Kommentare! Welche ist eure liebste Metro Station in Moskau?
Der Besuch der Metrostationen und die darauffolgende Tour nach St. Petersburg entstand in Zusammenarbeit mit Gvidon Tours. Meine Meinungen und Eindrücken bleiben aber meine eigenen.