Die Sache mit den Schmetterlingen. Und der Angst. Und Borneo.
Um mich herum herrscht Chaos. Pures Chaos. Tüten, Zettel, Dinge, Technikkrams. Ich hab mal wieder noch nicht mal angefangen zu packen. Bin heute von einer Ecke der Stadt in die andere gerannt. Von einer Ecke der Wohnung in die andere. Hab mir to-do-Listen geschrieben. Bin zur Tür raus. Bin zur Tür rein. Damn. Schon wieder etwas vergessen. Jetzt ist alles erledigt. Also eigentlich nicht, hätte noch ach so viel zu tun. Ach, das mach ich auf dem Flug. Oder so. Und das Packen. Hm. Könnte evtl morgen früh noch reichen. Aber sonst. Hab ich alles. Muss meine Akkus noch laden. Fast. Ich bin bereit für die nächste Reise. Morgen. Und in mir flattert alles. Noch schnell nochmal, zum hundertsten Mal, Borneo googlen. Hab ich wirklich an alles gedacht? Gibt es noch irgendwas, was ich vielleicht doch übersehen habe? Wie war das nochmal mit dem Visum? Ahja, gut.
Foto: Nabucco Island Resort
Wie es da wohl sein wird? Hab mich heute morgen ein bißchen verschluckt als ich Nabucco Island gesehen hab. WAAAA!!! Da werd ich Tauchen lernen? Auf so ner herrlich mini Insel irgendwo im Nirgendwo? Ich flipp aus!
Ich bin kein Mensch, der an sich lange Pläne schmiedet. Dass ich nach Borneo fliegen werde, in den Dschungel und dann Tauchen lernen, das wusste ich schon seit März. Und ja, ich hatte auch das Programm schon grob überflogen. Vor Monaten mal. Und dann kamen andere Reisen und andere Dinge. Erstmal das eine, dann das andere. So und nu, seit heut morgen hab ich wirklich den Kopf frei für Borneo. Stoffi war so lieb (der kommt nämlich mit) und hat mir heut morgen am Telefon erstmal genau erzählt, was uns da alles so erwartet. Orang-Utans unter anderem. (Sind ja an sich meine Lieblingsaffen, die sind nämlich so herrlich hässlich schön). Und ganz viel Natur und so. Und dann geht es eben weiter nach Nabucco Island und da werden wir Tauchen lernen. Auf ner Insel auf der es zwei Katzen gibt. „Auge“ und „Knörsack“. Die mag ich jetzt schon.
Foto: Wikimedia Commons
Aber ansonsten ist mir etwas flau im Magen. Wie immer vor jeder Reise. Wird alles gut gehen mit dem Flug? Wie wird es denn da sein, wenn wir dann mal ankommen? Wird mein Gepäck auch da sein? Was, wenn es mir doch nicht gefällt? Was, wenn wir keine Orang-Utans sehen? Was, wenn ich zu doof zum Tauchen lernen bin? Was, wenn da HAIE sind? Ach, vielleicht bleib ich doch besser daheim. Irgendwie ist Berlin grad wunderschön. So mit den verfärbten Blättern und dem Duft nach Weihnachten in der Luft.
Manchmal, da hab ich Reiseangst.
Das fängt so 48 Stunden vor Abflug an und kommt in Schüben, so jede Stunde mal für zwei Minuten. Dann tick ich kurz aus und würd am liebsten alles absagen. Decke übern Kopf und drauf hoffen, dass niemand merkt, was fürn Schisser ich bin.
Und dann.
Dann kribbelt es auf einmal überall.
Und die Gänsehaut sagt kurz Hallo. Und die Schmetterlinge in meinem Bauch tanzen Samba. (Obwohl ich Samba eigentlich gar nicht mag). Dann will ich nicht mehr warten. DANN will ich JETZT. SOFORT. DA SEIN. Und dann fasse ich mir kurz an die Stirn, lache über die Schisser-Yvonne und merke, wie das Reisefieber steigt.
Allein während ich diesen Artikel jetzt gerade schreibe, haben sich Reiseangst und Reisefieber im Sekundentakt abgewechselt. Aber das Gute ist, am Ende siegt immer das Reisefieber. Und dann ist das so wie beim Fallschirmspringen: Ist man einmal in der Luft, will man nicht mehr zurück.
Fotobeweis. Ich weiß wirklich, wie das ist mit dem Fallschirmspringen.
Und jetzt, während ihr diesen Artikel lest, bin ich schon in der Luft. Auf dem Weg in ein neues Abenteuer. Auf dem ich, mal wieder, wahrscheinlich, kein Internet haben werde. Falls ihr also die nächsten zwei Wochen nichts von mir hört: Ich bin dann mal weg. (Und jetzt, jetzt fange ich wirklich an zu packen.)
Wie geht euch das so? Kennt ihr Reiseangst? Wann steigt bei euch das Reisefieber?
Hinweis: Die Reise nach Borneo wird mir ermöglicht vom Reisecenter Federsee.