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Mein erstes Mal – Tauchen lernen auf Nunukan Island

Meine Hände krallen sich verzweifelt fest. Tausend Gedanken schwirren in meinem Kopf. Was, wenn ich Wasser schlucke und dann nicht schnell genug wieder an die Oberfläche komme? Was, wenn da ein Hai ist, der mich fressen will? Was, wenn ich mir beim Reinspringen den Kopf anschlage? ICH KANN DAS NICHT! Ich bin doch Miss Tollpatsch und wenn ich da jetzt reinspringe, dann wird das mit Sicherheit mein Ende!!! Alle anderen sind schon im Wasser, außer Ladina. Sie schaut mich mit großen Augen an und sagt: Du kannst das!

ICH KANN DAS NICHT! Ich soll mich hier rückwarts aus dem Boot fallen lassen mit was weiß ich wieviel Kilos an mir, die sonst nicht da sind?? Und dann in die TIEFE tauchen? Ich spüre, wie meine Augen sich langsam mit Tränen füllen. Und dann denke ich irgendwie nichts mehr und springe einfach rein. Als ich wieder auftauche, lacht mich Beat, der Dive Master von Nunukan, aus: Da springt die aus 4000m aus dem Flugzeug, aber die 30cm aus dem Boot traut sie sich nicht. Jetzt muss ich auch lachen, ich bin manchmal ganz schön bescheuert. Und dann geht es zum allerersten Mal runter in die Tiefe.

tauchen in borneo

Ich weiß nicht wie lange ich schon tauchen lernen wollte. Ich behaupte einfach mal spätestens seitdem ich das erste Mal schnorcheln war. Obwohl ich ehrlich gesagt mich jetzt auch nicht mehr so genau erinnern kann, wann ich das erste Mal schnorcheln war. Ich wollte einfach schon damals immer tiefer runter, als ich mit dem Schnorchel konnte. DAS endete nämlich immer mit jeder Menge Wasser schlucken und verzweifelten Hustenanfällen an der Oberfläche. Mal unabhängig davon, dass ich Taucher schon immer einfach saucool fand. Schon alleine, wenn sie nach dem Tauchgang den Taucheranzug so lässig halbgeöffnet um die Hüften tragen. Das wollte ich auch. Genauso cool wollte ich sein.

Nach unserem Dschungeltrip durch Borneo (Kalimantan) sind Christoph und ich dann nach Nunukan weitergereist um dort unseren Tauchschein zu machen. Schon auf der Fahrt dorthin hat man uns gesagt, dass wir damit wohl versaut sein werden für immer. Denn Nunukan und die Schwesterinsel Nabucco gelten unter Tauchprofis quasi als das Paradies. Dort gäbe es Riffe, wie sonst kaum wo auf der Welt und große und kleine Fische in einer Vielzahl, dass man sie nicht mehr zählen könnte. Ich kann das ja nicht beurteilen, aber wenn das Tauchprofis sagen, die schon 500, 1000 oder mehr Tauchgänge hinter sich haben, dann glaub ich das denen mal.

tauchen in borneo

Und dann bin ich auf einmal selbst mittendrin. Und tauche tiefer und tiefer und tiefer und hab auch gar keine Angst mehr, was vielleicht auch daran liegt, dass Beat nicht von meiner Seite weicht. Und auf einmal werden meine Augen immer größer und ich bin in einer ganz neuen Welt. Einer Welt, die ich mir niemals nie in solchen Farben ausgemalt hätte. Später, nach unserem allerersten Tauchgang sitzen Christoph und ich auf meiner Terrasse, trinken ein Radler und beobachten wie die Sonne untergeht. Und strahlen uns beide an. Es ist wohl wahr, tauchen macht süchtig.

nunukan steg und bootDas ist übrigens das Boot von Nunukan… ja, das aus dem ich nicht rausspringen wollte…

Die nächsten Tage vergehen wie im Flug. Wenn wir nicht unter Wasser sind, lernen wir, denn schließlich gehört zum Tauchschein auch eine richtige Prüfung. Die anderen Gäste auf Nunukan haben uns schnell in ihre Tauchfamilie aufgenommen und geben uns Tipps und erzählen von ihrem Umgang mit der Sucht. Dieses Tauchfamiliendings ist übrigens auch so eine Sache. Eine herrliche Sache. Zum Beispiel treffen wir Ralph und seine Frau Sabine, mit denen wir uns schon auf dem Weg nach Nunukan das Boot geteilt haben und die im Resort den Tisch neben uns haben. Wir lachen viel und verstehen uns. Tauchen verbindet. Und Ralph macht zudem auch noch hammer schöne Unterwasserfotos: schaut mal bei OceanFunScape vorbei!

Die Tage auf Nunukan vergehen viel zu schnell und schwupps haben wir unsere Tauchprüfung bestanden, wissen was Nullzeit und Co bedeutet und müssen von unserer liebgewonnenen Tauchfamilie Abschied nehmen, denn wir wollen ja auch noch nach Nabucco, der Schwesterinsel von Nunukan.

nabucco island

Und dort gehe ich dann zum allerersten Mal mit Haien tauchen. Also quasi. Falls welche dagewesen wären. Aber genau an diesem Morgen, nach einer unruhigen Nacht, lassen sich in „Big Fish Country“ keine Haie sehen. Dafür bin ich mitten durch einen Riesen Schwarm Barracudas getaucht. Und hab auch sonst so einiges gesehen… ICH MUSS ENDLICH MAL ANFANGEN LERNEN, WIE DIE GANZEN FISCHE HEISSEN… „hübscher Fisch“, „hässlischer Fisch“, „nich ganz so hässlicher Fisch“ zählt wohl nich… duh. Und dann am letzten Morgen, da hat es sich dann wieder gezeigt, ich bin halt einfach doch Miss Tollpatsch. Rumheulen muss ich deswegen aber lange nicht…

Miss tollpatsch

(Ich könnte jetzt ja behaupten, ich wurde von einem Hai angeknabbert… letztendlich war ich aber einfach nur zu doof den Steg runterzulaufen… )

Hinweis: Diese Reise wurde mir ermöglicht vom Reisecenter Federsee

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