Damals, als ich in Bagan war und es total scheiße fand
Bagan, Myanmar. Ich weiß nicht mehr wielange ich schon nach Myanmar, nach Burma wollte. Nach BAGAN. Die Tempel sehen, andächtig still werden und die Schönheit in mich aufsaugen. Einer dieser wenigen magischen Momente im Leben sollte es werden. Einer dieser Momente, die man einfach nie wieder vergisst und die das Leben irgendwie lebenswert machen. ES SOLLTE WIE IM FILM SEIN. Oder wenigstens wie auf einem dieser scheiß kitschigen Fotos die man von Bagan immer sieht.
Und dann steh ich da und könnte heulen. Und wie ein kleines Kind mit dem Fuß aufstampfen. Nichts aber auch gar nichts ist so, wie ich gedacht habe. Das kann doch gar nicht sein, irgendwie irgendwo, vielleicht wenn ich mich umdrehe? Nichts. Es berührt mich einfach nicht. Es sieht einfach nicht so aus, wie ich gedacht habe. Und es fühlt sich auch nicht so an.
Was hat sie denn?? Das Foto sieht doch gut aus?!! Ja, ihr habt schon recht, wenn ich mir jetzt so die Fotos ansehe, dann denke ich auch: Ach, irgendwie war’s doch schön. Aber so hat es sich einfach nicht angefühlt.
Gut, vielleicht lag es auch daran, dass ich echt Pech mit dem Wetter hatte, es hat quasi die ganzen zwei Tage lang durchgeregnet. Kein romantischer Sonnenuntergang, kein mystischer Sonnenaufgang. Und ich habe es versucht. Oh, so oft. Bin morgens um HALB FÜNF aufgestanden, hab mich im Dauerregen auf mein Mietrad gesetzt und mich komplett verfahren. Ich wusste gar nicht WIE RIESIG Bagan ist.
Bin trotzdem weitergefahren. Irgendwo, irgendwie, vielleicht da drüben? Bewaffnet mit einem Screenshot von einem Foto von Bagan aus dem Internet, habe ich versucht den ultimativen Ausblick zu finden. Hab bei jeder Souvenirverkäuferin gestoppt um ihre Postkarten durchzusehen. IRGENDWO MUSS ES DOCH SO AUSSEHEN WIE ICH IMMER DACHTE!
Nichts.
Nicht das, was ich erwartet hatte.
Kein Sonnenaufgang, kein Sonnenuntergang, keine Nebelschwaden. Aber es war nicht nur das Wetter. Es waren auch die anderen Touristen, die man hier zwar auf keinem Foto sieht, die aber immer da waren. In Massen. Ja, Massen! Und es war einfach Bagan. An das ich wahrscheinlich einfach viel zu hohe Erwartungen hatte. Und wie das manchmal so ist, wenn man sich viel zu viel erhofft. Wenn man denkt, das wird jetzt der Oberhammer. Dann isses einfach nur scheiße. Ein bißchen so wie mit Silvester.
Und doch muss ich sagen, dass es eine Sache gibt, die ich toll fand in Bagan. Was aber nicht an Bagan liegt. Sondern an Myanmar, an Burma, selbst. Die Menschen hier sind einfach unfassbar großartig. (Nicht alle, aber dazu bald mehr) Sie sind herzlich, offen, neugierig, hilfsbereit, hingebungsvoll und einfach da, wenn man sie braucht. Wie das eine Mal, als ich einen Platten hatte (was mir ja noch nicht mal aufgefallen war). Da fährt dann einfach einer neben dich, sagt: „Hey, du hast da einen Platten. Wenn du fünf Minuten Zeit hast, dann repariere ich den dir.“
Und während die einen im Tempel fernsehen, gehen die anderen komplett in ihrer Hingabe auf.
Die Menschen, die ich in Bagan getroffen habe, haben das Ganze dann doch noch irgendwie gerettet. Aber Bagan selbst, das mit den Tempeln und den Pagoden und dem „Einmal im Leben“ Gedöns, das hat mich echt enttäuscht. Vielleicht hab ich mir das aber auch selbst eingebrockt und es war die gerechte Strafe dafür, dass ich in Yangon einen Mönch angelogen habe. Vielleicht. Man weiß es nicht.
Wart ihr schon mal in Bagan Myanmar (Burma)? Oder hat euch ein anderer Platz auf eurer bucket list auch mal so sehr enttäuscht?
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