Top 3 Magic Moments: Meine schönsten Reiseerlebnisse
Manchmal ist das doch so. Man sitzt auf seinem Sofa schaut sich irgendeinen Hollywoodstreifen an und denkt sich: Meine Fresse, so ist das doch nie im echten Leben. Und dann schwingt ein Schmetterling seine Flügel, eine Wolke zieht über dir hinweg und irgendwo macht es PING in dir. Und du weißt, das ist ein Moment, den du nie wieder vergessen wirst. Solche Momente sind selten, denn man kann sie nicht suchen, man kann sie nicht künstlich erschaffen und jeder, der schon einmal Silvester gefeiert hat weiß das. Und dann sitzt man da, am Ende der Welt, inmitten tausender Menschen oder einfach in einem Hotel und bumms isser da. Der magische Moment.
Mein Bloggerfreund Christoph von vonunterwegs.com hat eine neue Serie unter dem Namen „Top 3 Magic Moments: Meine schönsten Reiseerlebnisse“ gestartet und mich dafür nominiert die Reihe fortzusetzen.
Hier sind sie also – Meine schönsten Reiseerlebnisse:
Paris, 1998
Weihrauchduft hing in der Luft, flackernde Kerzen und eine Stille zum Anfassen. Ich musste nach Luft schnappen um mir bewusst zu machen, dass ich immer noch existiere. In Sacré-Cœur hatte ich zum ersten Mal das Gefühl zu wissen, was „heilig“ ist. Doch das war gar nich mein magischer Moment. Den hatte ich nur Minuten später, als ich auf den Stufen vor Sacré-Cœur saß, das Lichtermeer der Stadt der Lichter versank im Sonnenuntergang und ein Typ neben mir nahm sich seine Gitarre und spielte John Lennon’s „Imagine“. In diesem Moment wusste ich, dass ich dieses Gefühl der vollkommenen Zufriedenheit in mir, diesen perfekten Augenblick, nie wieder vergessen werde. Und ich wusste, dass ich reisen will. Mehr und mehr. Immer und Immer.
Kuba, 2010
Es war Oktober und wir wussten, die Chance einen Hurrikan zu erleben, war groß. Und trotzdem dachten wir irgendwie nicht, dass es wirklich passiert würde. Ihr wisst schon, wenn Engel reisen und so. Wir verbrachten den Tag am Strand und ich konnte den Blick einfach nicht abwenden von den satten Farben des Wassers und Himmels. Es war kalt. Zu kalt um ins Wasser zu springen und ich saß einfach da, Mumford and Sons in den Ohren und das Handtuch fest um mich gewickelt. Die Jungs vom Hotel fingen an, die Liegen zu stapeln. Es war drei Uhr nachmittags. Irgendwann mussten auch wir unsere Liegen aufgeben und zogen uns ins Hotelzimmer zurück. Und dann war er da, der Sturm.
Die Wassermassen prasselten vom Himmel als gäbe es eine Sintflut und die Bäume wogen sich im Wind hin und her als würden sie tanzen. Zu Hard Rock Musik. Und dann zack. Das Licht war aus. Eine gespenstische Stille breitete sich im Hotel aus. Mit einer Taschenlampe bewaffnet wagten wir uns nach unten, platsch, Pfützen pflasterten unseren Weg, aus den Fenstern konnten wir sehen, dass in ganz Playa del Este der Strom ausgefallen war. Die Frau an der Rezeption meinte, das sei normal. Und dass das kein Hurrikan sei. Ein kleiner Sturm eben, das passiert hier schon mal. Ihr Gesicht war von einer flackernden Kerze beleuchtet und irgendwie musste ich kurz an einen der vielen Horrorfilme denken, in denen kreischende Mädchen die Treppe hoch rennen, wenn das Licht ausfällt und dann auf eine Nahaufnahme eines mordlüsternen Gesichts geschnitten wird. Doch als wir den Speisesaal betraten war mir nicht mehr nach gruseln.
Denn hier hatten wir dann das romantischste Candle Light Dinner, das man sich vorstellen kann…
Thailand, 2010
Der Zug war alt und erste Klasse heißt in Thailand nicht erste Klasse in der Deutschen Bahn. Außer wenn die Klimaanlage ausfällt, dann gibt es kaum einen Unterschied. Doch in Thailand weiß man sich zu helfen, wenn die Hitze unerträglich wird und die Kraft für den nächsten Anstieg nicht reicht: Man bleibt einfach stehen. Im Tunnel! Da ist es nicht nur dunkel, sondern auch kalt. Naja, “kühler”. Und das ist wie im Sommer: Kühlschrank auf – Kopf rein. Nur im Tunnel sieht man nicht so viel. Da ist ja kein Licht wie im Kühlschrank, (das übrigens aus ist, wenn die Tür zu ist). Aber DANACH, wenn das Licht am Ende des Tunnels immer heller wird und auf einmal die Sonne wieder da ist, dann ist es schön. Erst recht, wenn der letzte Waggon am letzten Bahnhof stehen blieb. Und man nicht nur freie Fahrt hat, sondern auch freie Sicht. Auf die Welt. Und da stand ich dann. Und rauchte halb illegal eine Zigarette nach der anderen (Ja, ich weiß, Mama! Und danke, dass Du meine treueste Leserin bist!). Wir hatten Verspätung, 4 Stunden oder so. Und eigentlich konnte ich es nicht erwarten, endlich in Chiang Mai anzukommen, aber in diesem Moment war mir alles egal. Dass ich nur mehr recht als schlecht geschlafen hatte und andauernd vom rummszackabums des Zuges aufgewacht war; dass ich nicht geduscht hatte, weil die Dusche im Zug das Klo war; dass, ach, ich kann mich nicht mehr erinnern. Es war mir egal. In diesem Moment gab es nur mich und diesen Ausblick.