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Wandern, Camping, Snowboarden – einmal zum Mitnehmen, bitte.

Eines frühherbstlichen und sonnigen Oktoberwochenendes sollte es ENDLICH mal wieder auf die Straßen dieser Welt gehen. Genauer gesagt auf die Straßen Österreichs, in Richtung Zillertal. Ein bisschen Natur, ein bisschen Wandern, ein bisschen Snowboarden und ein bisschen Campen. So der Plan. Nur das Wetter hatte uns zumindest beim Boarden einen kleinen Strich durch unsere Rechnung gemacht. Dafür war die Aussicht und Stimmung umso beeindruckender.

Ein bisschen Natur.

Was ich an Roadtrips am meisten liebe, ist die Nähe zur Natur. Die wechselnden Ausblicke und die Landschaft, die an der Windschutzscheibe vorbeizieht. Die unzähligen Kilometer auf den Straßen, mit der Option an jeder Ecke neu zu entscheiden, wohin man denn fahren möchte. Auf dem Weg ins Zillertal änderte sich die Landschaft oft. Grüne Wiesen, schöne Sonnenuntergänge im Seitenspiegel, die Alpen von nah und fern. Von weitem sah man Kühe, die gemütlich vor wunderschönem Bergpanorama grasten. Eigentlich ist ‚ein bisschen Natur‘ pure Untertreibung. Es müsste eher ‚die volle Dröhnung‘ Natur heißen.

ZillertalZillertal

Unter normalen Umständen gehört der Herbst zu meiner viertliebsten Jahreszeit. Kälte, Regen, wenig Sonne und der graue Alltag haben ihm diese Platzierung eingebrockt. Jetzt folgt ein ‚aber’, denn beim Frühherbst mache ich da gerne eine Ausnahme. Die Luft ist dann so unglaublich klar und frisch, die Sonne kitzelt angenehm auf der Haut und die Wälder erstrahlen in einer wunderschönen Farbenpracht.

Ein bisschen Wandern.

Auf der etwas länger dauernden (aber schöneren) Route ins Zillertal kommt man am Achensee vorbei. Ein traumhafter Gebirgssee, eingebettet zwischen zwei schroffen Bergketten. Auf der Westseite des Sees gibt es einen schönen Wanderweg, den ich schon immer mal gehen wollte, bisher aber nie die Zeit dafür gefunden habe. Der See leuchtete in schönstem Blau, die Bäume färbten sich herbstlich und spiegelten sich in der glatten Wasseroberfläche.

AchenseeAchensee

Von Achenkirch bis Pertisau verläuft der Weg teilweise auf Uferhöhe, teilweise einige Meter oberhalb. Bis zur Gaisalm auf ca. halber Strecke ist es ein stetiges bergauf und -ab, immer mit schöner Sicht auf den türkis schimmernden See. Die Anforderungen sind etwas gehobener und mit einem Spaziergang nicht zu verwechseln. Schwindelfreiheit, gutes Schuhwerk und Trittsicherheit sollten Voraussetzung sein. Nach einem kühlen Radler kann man es von der Alm bis zur Bootsanlegestelle in Pertisau wieder etwas gemütlicher angehen lassen. Nach 3h waren dann die Füße schwer und der Kopf von der frischen Luft durchgeblasen. Auf dem Rückweg ans Ostufer haben wir uns also gemütlich auf dem Schiff über den See schippern lassen.

Ein bisschen Snowboarden.

Der Herbst. Der Herbst ist kalt. Der Herbst bedeutet Schnee. Und Schnee? Das heißt endlich wieder Snowboarden! OK, unter normalen Umständen ist es zu dieser Jahreszeit schwer möglich. Aber Anfang Oktober findet am Hintertuxer Gletscher jährlich das erste Snowpark Opening der Saison, das Hotzone Opening, statt. 

ZillertalZillertal

Das wollte ich mir nicht entgehen lassen und zumindest am letzten Tag auf ein paar Abfahrten vorbeischauen. Aus „ein paar“ wurden dann leider insgesamt nur 3. Das Wetter war absolut mistig, extrem windig, neblig und die Pisten total vereist. Leider. Dafür habe ich die drei Abfahrten genossen, freue mich schon auf die anstehende Saison und weiß jetzt, dass ich wieder an meiner Fitness arbeiten muss.

Ein bisschen Campen.

Ich durfte während des Trips mal mit einer Nummer größer unterwegs sein. Mit Heizung! Und Dusche! Und Klo (ok, das war mir nicht so wichtig). Aber Dusche und Heizung – das war ein Luxus.  Und bei den Temperaturen vor allem in Hintertux ein Genuss. Zuerst möchte ich euch aber einen meiner Lieblingscampingplätze verraten. Am Ostufer des Achensees, so ziemlich in der Mitte, befindet sich der Campingplatz Schwarzenau. Ein kleiner Platz, der sich von der Straße aus terrassenartig bis zum Ufer erstreckt. Große Wohntrailer und massenhaft Dauercamper wird man hier nicht finden, dafür aber viele Outdoorbegeisterte und Naturliebhaber.

Achensee

Der Vorteil des Campers zeigte sich besonders in Hintertux. Grundsätzlich ist das Campen auf dem Parkplatz vor der Gletscherbahn verboten, da keinerlei sanitäre Ausstattung vorhanden ist. Wenn man sich aber an die allgemein gültigen Regeln hält, wird es toleriert. Dann darf man sich mit seinem Wohnmobil auf den linken Parkplatz direkt an den kleinen Gebirgsbach stellen. Während des Events jedoch waren alle Verbote und Einschränkungen außer Kraft. Überall standen Zelte, VW Busse in allen Formen und Farben und Wohnmobile in allen Größen und Altersklassen.

SunlightSunlight

In so einem Wohnmobil fühlt man sich schon irgendwie wie der König der Straßen. Und ich mag die Vorstellung, dass man eine Weile komplett autark unterwegs sein kann, auch bei kalten Temperaturen. Wusstet ihr, dass man entgegenkommende Wohnmobile grüßt? Nein? Ich auch nicht.

Und jetzt schließt die Augen und stellt euch kurz diesen Moment vor: Leicht durchgefroren, aber überglücklich über den ersten Ritt der Saison, kommt ihr zu eurem Wohnmobil. Ein leichter Sprühregen begleitet euch. Die Klamotten sind nass und kleben auf der Haut. Ihr betretet den vorgeheizten Camper, schlüpft aus den Sachen und unter die Dusche, wo das warme Wasser auf der Haut kribbelt. Der Glühwein köchelt auf der Herdplatte und verströmt einen angenehmen Duft im gesamten Innenraum. Ein kuschliger Pullover, die Lieblingsjeans und ein paar Chucks liegen bereit. Mit dem warmen Glühwein in der Hand, verlasst ihr das Wohnmobil und genießt diese magische Aussicht.

ZillertalZillertalZillertal

Ein großes Highlight.

Ich bin ja eher nicht so der Museumsgänger. Da ich zu der Sorte Mensch gehöre, die alles wissen will und sich ständig die ganzen Infotafeln und Informationsflyer durchliest, dauert ein Besuch bei mir immer ewig, ich langweile mich schnell, ärgere mich über mich selber und bin frustriert. Also lasse ich es dann meistens einfach bleiben.

Hymer Museum

Jetzt möchte ich euch aber ein Museum empfehlen, das ganz nach meinem Geschmack ist und mich förmlich aus den Latschen gehauen hat. Das Erwin-Hymer-Museum in Bad Waldsee, ein Museum des mobilen Reisens. Hymer ist eigentlich einer der größten Hersteller von Reisemobilen und Caravans in Europa. Mit dem Museum hat der Gründer der Firma sich einen Lebenstraum erfüllt. In der zweigeschossigen Halle geht es nicht nur um die Marke Hymer, sondern um die Geschichte des mobilen Reisens im Allgemeinen. Thematisch nach Regionen sortiert, befinden sich in dem Gebäude Reisemobile aller Alters- und Größenklassen. Von Detlefs Wohnauto, dem ersten Wohnwagen Deutschlands, über die Anfänge der Wohnmobile und Anhänger mit ausklappbarem Zelt, bis hin zu allerlei Kuriositäten.

Hymer MuseumHymer Museum

Geografisch geht es über die Alpen, nach Marokko, Indien, in die DDR und nach Amerika. Das Museum hat sich komplett dem Konzept ‚Reisen’ verschrieben. Seit Oktober finden regelmäßig Lesungen und Live-Reportagen über die schönsten und exotischsten Orte der Welt statt. Bei einer Führung wurde mir alles spannende erzählt, ich durfte ganz viele (blöde) Fragen stellen und noch mehr Fotos schießen. Von der Ausstellung und dem Konzept war und bin ich absolut begeistert. Man merkt, wie viel Herzblut darin steckt. Mein Fazit: Absolute Empfehlung. Auch für Nichtmuseumsgänger.


Hinweis: Für den Zeitraum wurde mir das Reisemobil von Sunlight zur Verfügung gestellt und ich wurde auf den Besuch in das Museum eingeladen. Vielen Dank für die Möglichkeit und den netten Kontakt. Meine Meinung und Erfahrungen sind meine eigenen und bleiben davon unbeeinflusst.

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