Ein Wochenende in Berlin. Typisch.

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Ein Drachen tanzt am hach-so-blauen Himmel im Takt zur Musik. Ein kleines Mädchen singt „Hey Jude“ und diese Frau vor mir, ehm, naja, ihre Haare sehen aus wie die von TingelTangel Bob. Ernsthaft. Ein paar Kubaner verkaufen Bier für zwei Euro. Gut, ich mag das „normale“ Becks eigentlich ja nich, aber ich bin durstig. Ja, ich bin beim BearPit Karaoke im Mauerpark. Open Air. Einfach ein typischer Berliner Sonntag. Später werden wir noch frisches und leckeres Naan Brot beim W-Imbiss essen. Aber jetzt lasst uns erst mal zurückspulen und sehn, was davor passiert ist.

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Ein Wochenende in Berlin. Typisch.

Mein Wochenende in Berlin begann am Freitag in Friedrichshain im Michelberger Hotel mit Abendessen. Kann’s echt nicht glauben, dass jemand noch nie weißen Spargel gegessen hat. Aber auch sowas soll es geben in der heutigen globalen Welt.

Photo Credit: @chloesometimes

Man sitzt hier an langen Tafeln wie bei ‘ner Familienfeier. Kerzen, karierte Servietten, Vasen, wie sie meine Oma hatte und das echt-ma-leckere Essen wird auf großen Platten für den ganzen Tisch serviert. Ja, hier ist es relativ einfach neue Freunde zu finden. Haben wir? Ja, haben wir. Mit essensschwangeren Bäuchen ging es dann an die Bar/Lobby/Rezeption. Ein Live DJ, günstige Drinks und nicht zu vergessen: auf der Toilette spielen sie Kinder Hörbücher. Rate! Jap, richtig. Michel aus Lönneberga. Passt ja, zum Michelberger.

Next Stop: Watergate. Lange Geschichte schnell erzählt: Hamm uns angestellt, sind reingekommen, haben den Eintrittspreis gesehen, 12 Euro. Na dann gehen wir lieber wieder, der Türsteher hat uns noch viel Glück gewünscht, dass wir was Günstigeres finden. Sind ins Astra Kulturhaus, haben 4 Euro Eintritt gezahlt, getanzt, hatten unseren Spaß, haben Gin Tonic getrunken. Und dann. DANN. Ja, dann haben wir entschieden in DEN Club Berlins zu gehen. Berghain. Ernsthaft, ich war hundemüde, aber drei von uns (inklusive mir) waren noch nie dort. Also ok. Noch eine Sache, die ich von meiner Lebens-To-Do-Liste streichen kann. War das jemals drauf?? Nö. Aber gut. Hab die 12 Euro Eintritt gezahlt. JA, hab ich.

Es soll einer der “Top Ten Clubs in the World” sein. Sagen sie. Sie sagen auch, dass sie da keine Touristen mögen und es besser wäre in der Schlange kein englisch zu sprechen. Nun, haben wir auch nich gemacht. Haben Chloe sogar den Satz „Ich habe Halzschmerzen“ beigebracht, falls sie jemand was fragen sollte. Tja. An den Türstehern sind wir ohne Probleme vorbei gekommen und die Leute an der Sicherheitskontrolle haben auf einmal alle englisch gesprochen. Und an der Garderobe verkaufen sie T-Shirts und so ‘n  Quatsch. Würden die das machen, wenn sie Touristen wirklich hassen würden? Ich denke nicht. Es ist im Übrigen nicht erlaubt Fotos drinnen zu machen, so sagen wir einfach mal, dass das Foto hier ein „Symbol-Foto“ ist.

Ich bin mir ziemlich sicher, dass deren Sound-System bei Menschen mit Herzschrittmachern ernsthafte Probleme auslöst. Bomm. BoMM. BOMM. Man fühlt den Bass quasi in sich drinnen. Vielleicht sind die Leute deshalb hier so notgeil. Ja, sind sie. Aber mal im Ernst: “Ich bin ja soo verzweifelt und einsam und hab seit Monaten keine Frau mehr geküsst” IST NICHT UNBEDINGT DER BESTE ANMACHSPRUCH!!!

Als wir den Laden verlassen haben, haben die Vögel gezwitschert und ich hab mich tausend Mal mehr nach Taxi als nach U-Bahn gefühlt.

Samstag können wir überspringen, da hab ich einfach nur faul auf meinem Sofa gegammelt. Aber hey, das ist auch typisch Berlin. Gut, lasst uns einfach gleich zum Sonntag vorspulen.

Yuchu, Sonntag, mein Lieblingstag. Ich finde jede Stadt ist wie ein Wochentag. Und Berlin ist definitiv ein Sonntag. Und ein Sonntag in Berlin beginnt mit Frühstücken gehn. Aber Gott sei Dank heißt das nicht, dass man früh aufstehen muss. Frühstück gibt’s in den meisten Cafés bis 17 Uhr. Wir waren bei Anna Blume im Prenzlauerberg. Reservieren kann man da am Wochenende nicht, man muss einfach Glück haben einen Tisch zu bekommen. Das hatten wir und saßen draußen mit einer Étagère voller Käse und Früchten und Gemüse und Rührei und (nur für mich) Salami. Kostenpunkt: 17,50 Euro für zwei Personen, reicht aber locker für drei.

Prenzlauerberg? An einem Sonntag? Ja, da gibt es EINEN Platz wo man an einem Wochenende in Berlin auf jeden Fall hin muss. Zum Flohmarkt im Mauerpark. Second Hand Klamotten, Berliner Kunst, Krimskrams, Antikmöbel, Fahrräder. Fahrräder? Jap! Mein Tipp für alle die Berlin besuchen, länger als zehn Tage hier sind und ein Fahrrad mieten wollten: Macht’s nich! Kauft ein gebrauchtes Fahrrad auf einem der vielen Flohmärkte für circa 50 Euro und verkauft es wieder bevor ihr abreist. Was ich gekauft hab? Naja, drei Bibi Blocksberg Kassetten. YAY!

Wenn wir gerade bei YAY sind… das trifft es ziemlich wenn wir vom Open Air Karaoke sprechen. Ja, jeden Sonntag kommen tausende, wenn nicht sogar millionen Leute zum Amphitheater im Mauerpark für ihre fünf Minuten Ruhm, um mit der Menge „Hit me baby one more time“ zu grölen oder um einfach nur Spaß zu haben. Wer hätte gedacht, dass der beste Elvis aus Thüringen kommt? Und dazu auch noch ganz lecker aussieht? Die zwei Mädels hinter mir auf jeden Fall nicht. Aber psscht jetzt! Ich will dem Typen mit dem „Original Gangsta“ T-Shirt zuhören, der gerade „Purple Rain“ singt…

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Wie ist eure Vorstellung von einem perfekten Wochenende in Berlin?

Hi, ich bin Yvonne. Reisesüchtig. Schuldig im Sinne der Anklage. Sehr wahrscheinlich falle ich gerade irgendwo von einem Kamel, werde von einer Kobra angespuckt oder schleppe mein Gepäck durch einen Fluß im Dschungel. Es könnte allerdings auch gut sein, dass ich gerade im Schlafanzug auf meinem Sofa in Berlin sitze. Gute Mädchen kommen in den Himmel, böse Mädchen kommen überall hin. Überall hört sich irgendwie viel spannender an. Seid travelous und folgt mir!

Discussion29 Kommentare

  1. haha, i am from berlin and reading this, it sounds to me like you had a perfect berlin weekend! open air karaoke is amazing fun and so is michelberger hotel (one of the few hotels that even berliners like to hang out in). i probably could have recommended better clubs to you, but for a start u did a good job there. hope u had a good time!

    • Yvonne

      Haha, as I also do live in Berlin I also do know soooo many better clubs. but we’ve been to Friedrichshain (what I actually don’t know that much) and my friend Chloe wanted to visit some „famous“ Berlin clubs… well, „been there, done this. wrote about it“ 🙂

    • Yvonne

      Hello Frau Dietz! 🙂 yes, it was a brilliant weekend. and there are so much more clubs and bars to go in Berlin… will write about some more soon…

  2. That meal sounded so homey! I love how in Germany the tables are long and you sit with a bunch of strangers. Berlin appears to be a great city to spend a Sunday too.

    • Yvonne

      Oh yes, the dinner was totally fabulous. And not to forget: we had white asparagus as it’s the asparagus season here right now. It was just a perfect way to start the season…
      and as I said: Berlin IS a Sunday! Every day of the week… 🙂

  3. We were in Berlin in October 2010. I don’t know what the locals think, but I really liked the former East Berlin better – at least from what I was able to see in a few days. It seemed to have more of the historic architecture (and obviously, some of the less-inspiring eastern block architecture). It seems like the west side was very modern, and there was more upscale shopping. We ate in an area called Mitte on the east side, if I am referring to it correctly.

    I also like the street brats 🙂

    • Yvonne

      I do live in former West Berlin, in Schöneberg, and here you also find a lot of historic architecture. But yes there are some part in former West Berlin where it’s more modern than in the former East parts. „Mitte“ is just midtown and nowadays „Mitte“ was formerly separated in East and West.
      I do also love the street brats! Have you tried the Currywurst AND the kebab?

      • Yvonne – yes, we tried the currywurst, and I really like it, but the places we went to get them poured on too much ketchup in my opinion. I realize that’s probably how it’s supposed to be served, but I think they drowned the flavor the meat. I guess I am partial to mustard.

        One other observation – people are pretty tall in Germany… I guess that’s where my height comes from 🙂

        • Yvonne

          haha, oh I love my currywurst with a LOT of ketchup! and yes there’re a lot of tall people in Germany… uhm, I’m not that tall… but I LOVE highheels 🙂

  4. It was fun to read your post on the Berlin weekend. I lived there for several years. It is a great city! I too loved the flea markets! There is a great outdoor market in Winterfeldplatz. (A regular market with food, flowers and vendors. It’s great fun!)

    • Yvonne

      Oh yes I know the Winterfeldplatz as I just live around the corner at the Viktoria-Luise Platz… 🙂
      Love it too!

  5. I love markets, and great tip about the bike. I wouldn’t have thought to do that. Berlin sounds like a fantastic place to spend a weekend!

  6. Hahah! Love this pickup line: „I’m so desperate and lonely and haven’t kissed a girl since months“ – The line I got in Berghain was a bit better: „Your hair smells like Berlin“ 🙂

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