-Gastartikel von Kay Wiegand-
Auf meiner Südamerikareise im Herbst 2011 und Winter 2011/2012 reiste ich durch Peru, Bolivien, Chile, Argentinien und Uruguay. Anfänglich wollte ich recht zügig durch Bolivien durch und legte das Hauptaugenmerk auf die bekannte Salzwüste von Uyuni. Letztendlich fiel mein Aufenthalt in Bolivien einiges länger aus, es war einfach der Hammer.
Ich wurde immer wieder neu geflasht, Bolivien ist ein wunderschönes und landschaftlich sehr abwechslungsreiches Land. Durch die extrem hohen Lagen ist die Natur besonders robust. Hinzu kommt, dass Bolivien das ärmste Land in Südamerika ist und man das auch recht schnell merkt. Toll, wenn man sieht, dass es auch mit ganz wenig geht – hilft mir immer wieder die richtige Relation zu finden. Zwischen Protesten, Demonstrationen und Straßensperren kann eine Reise nach Bolivien auch zu einem richtigen Abenteuer werden. Mir macht das richtig Spaß, man sollte allerdings mit der nötigen Vorsicht auf Entdeckungstour gehen, damit aus Spaß nicht Ernst wird. Aber ganz wichtig: nicht abschrecken lassen und in die multiethnische Gesellschaft eintauchen, treiben lassen!
Im Norden sollte man sich den Titicacasee nicht entgehen lassen. Die Wolken, das blaue Wasser… einfach
krass schön, am Besten ein Pecena auf und wirken lassen. Er ist Südamerikas zweitgrößter See und der höchstgelegenste kommerziell schiffbare See der Erde. Vom bolivianischen Ort Copacabana aus verkehren regelmäßig Ausflugsschiffe zur Isla del Sol, die nicht nur für Tagesausflüge ein absoluter Tipp ist. Mindestens eine Übernachtung sollte man dort einplanen um den schönen Sonnenuntergang zu erleben, echt ma machen.
La Paz ist der Regierungssitz Boliviens und mit einer Höhe von 3200 bis 4100 m ist die Stadt der höchstgelegene Regierungssitz der Erde. Es ist wirklich sagenhaft wie eng die Siedlungsdichte am Hang des Talkessels ist, das verspricht atemberaubende Fotos mit diesem Ausblick. Wenn die Wolken ziehen und sich das Licht immer ändert, könnte ich mir das stundenlang ansehen. Oben ist es windig und ärmlich und weiter unten in der Stadt wird es immer wärmer und wohlhabender.
Das passende Hostel für mich hatte sogar eine hauseigene Brauerei und überzeugte mit einer Dachterrasse – was will man mehr? Vielleicht ein Bier for free jeden Abend… stimmt gabs auch 😉 Mit Essen vom Markt kann man sich gestärkt ins Getümmel stürzen und die Stadt erleben, egal ob man sich das San Pedro Gefängnis aus der Nähe ansehen oder alles über die Cocapflanze erfahren möchte. Es gibt einige Freizeitangebote vom Wrestling der Cholitas bis zu diversen Hiking und Downhill Touren in der Umgebung oder auf der Death Road, es ist für jeden was dabei und wird sicher nicht langweilig.
Sucre ist die konstitutionelle Hauptstadt von Bolivien und ist für ihre Schokoladen-Spezialitäten bekannt… warum auch immer. Auffällig waren die vielen Touristen, die dort alle spanisch gelernt haben, das ging dann wohl an mir vorbei 😉 Die Stadt liegt auf rund 2800 m und beweist ihren Charme als Kolonialstadt in Südamerika mit weißen Gebäuden, welche typisch im Schachbrettmuster angelegt sind. Einkaufen und feilschen auf dem Markt hat mich dort besonders begeistert, aber es ist auch überschaulich und so ging es schnell weiter…
Die Salar de Uyuni und das nahe gelegene Reserva Nacional de Fauna Andina Eduardo Abaroa sind die absolute Krönung bei einem Besuch in Bolivien und das mein ich jetzt echt ernst! Uyuni selbst ist eher ein überschaubares Örtchen, das ausschließlich den Reisenden durch die Salzwüste als Ankunfts- oder Aufbruchsort dient, quasi eine Bar 😉 Drei Kilometer südlich der Stadt befindet sich noch ein Zeugnis der Eisenbahngeschichte Boliviens, der Friedhof Cementerio de los Trenes. Das richtige Abenteuer startet mit den Jeep Touren durch die Salzwüste, welche zu jeder Jahreszeit ein grandioses Erlebnis ist. Eine Tour über drei Tage mit zwei Übernachtungen ist zu empfehlen und so kommt man auch in den Genuss in einem Hostel aus Salz zu übernachten und in heißen Quellen zu baden. Absolutes Indiana Jones Feeling… aber abends bei diesen Höhen so richtig kalt. Im Thermo-Schlafsack mit Hosen und Pullis zu liegen ist eigentlich ein absolutes NoGo, aber echt notwendig gewesen, damn. Erkundigt euch bei der Auswahl des Tour-Anbieters vorher am besten bei anderen Reisenden!
Der Reserva Nacional de Fauna Andina Eduardo Abaroa bietet bei einer der längeren Touren atemberaubende Landschaften mit verschiedenen Lagunen in allen Farben. Vulkane, Geysire und Flamingos gehören zum Programm und man kommt aus dem Staunen nicht mehr raus. Was soll ich sagen, macht das! Wie auch die Salar de Uyuni für Fotobegeisterte ein absolutes Muss und echt jetzt, das wird super!
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Kay arbeitet und lebt seit 2010 in Berlin und lässt sich immer wieder von der Hauptstadt motivieren und inspirieren. Sein Geld verdient er als Entwickler, Technischer Projektmanager und Berater für Agenturen in der Medien und Werbebranche.
Die Faszination für Fotografie hat ihn schon sehr früh beeinflusst und er liebt die Herausforderung genau im richtigen Moment das Motiv und die Stimmung einzufangen. Reisen ist ebenso ein wichtiger Bestandteil in seinem Leben und erweitert immer wieder seinen Horizont. Dabei hilft ihm die Fotografie all die Eindrücke festzuhalten.
Für Kooperationen und interessante Projekte ist er übrigens immer zu haben. Für Fragen oder sonstigen Austausch, schreibt ihn einfach an:
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Discussion10 Kommentare
Beeindruckend, das merkt man den Fotografen. Auch interessant, dass in La Paz eine umgekehrte Welt herrscht. Sonst zieht es immer die Wohlhabenden in die Höhe.
Stimmt, normaler Weise sind die Wohlhabenden in der Höhe 😛 Ich fand es in Bolivien auf jeden Fall sehr interessant zu beobachten, wie sich die gesellschaftlichen Schichten zeigen… auf auf dem Land.
Einfach nur fantatstisch! Was für eine absolut atemberaubende und wunderschöne Natur. Und auch die Bilder aus den Städten, so arm diese auch sein mögen, haben etwas Besonderes an sich finde ich.
Da freue ich mich doppelt, dass ich dieses Jahr Peru und Bolivien bereisen werde!
Peru und Bolivien wird Dich sicher umhauen, im positiven Sinne! Peru durfte ich auch schon bereisen und war ebenfalls sehr fasziniert von den Leuten und auch von der Natur. Kannst gern mal auf meinem Fotoblog schauen, da hab ich fast zu allen meinen Stationen in Peru auch ein paar Bilder machen können. Wanderungen auf dem Ica-Trails kann ich Dir nur empfehlen, fand ich super!
Tolle Fotos! Da zieht’s mich gleich nach Bolivien 🙂
Danke 🙂
Beeindruckende Bilder – ich habe Bolivien vor einigen Jahren auch sehr genossen und die Bilder lassen die Reise wieder aufleben, danke.
…“Durch die extrem hohen Lagen ist die Natur besonders robust“ … ???
Sorry, die Natur dort mag zwar robust aussehen (was Du wohl auch meinst) doch sie ist leider alles andere als solches. Durch die extreme Höhe existiert dort ein äußerst empfindliches Ökosystem und jedwede Eingriffe von außen können dieses leicht beeinträchtigen bzw. zerstören.
Nichts desto Trotz, ein schöner Artikel und schöne Bilder (erinnert mich ein bisschen an meine eigenen Tour dort – http://www.bicimundo.de)
Saludos
Eric
Vielen Dank für die wundervollen Bilder!
Endlich mal jemand der die wirkliche Schönheit von Bolivien auf Bild gebannt hat, einfach traumhaft! Ich selbst reiste in den Jahren 2005/06 durch Südamerika und kann es nur jedem empfehlen, der seinen geistigen Horizont erweitern will!
Viele Grüsse Tom
Bolivien ist ein echtes Land der Superlative. Wer weiss schon, dass in Bolivien auf 5.300 m über dem Meeresspiegel das höchste Skigebiet der Welt liegt. Chacaltaya heisst es und ist nur wenige Kilometer von La Paz aus zu finden. Aber aus der Noel Kempff Mercado in Bolivien hats voll in sich.
La Paz ist überhaupt irre. Ihr müsst unbedingt auf den Hexenmarkt – Mercado de Hechiceria.. Die Bilder sind natürlich spitze.
Grüsse aus Uruguay