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Warum ich eigentlich das eigentliche Reisen nicht mag

Der Wecker klingelt. Kaffee, Dusche, Koffer packen, Taxi. Bin mal wieder viel zu spät dran. Koffer abgeben, eingecheckt habe ich längst, Zigarette, Security. Erst die eine Tasche, Flüssigkeiten raus, Boardingpass daneben. Zweite Tasche, Laptop raus. Stop, einen Moment warten, jetzt kann ich gehen. Ein Nicken. Gürtel ziehe ich schon lange keine mehr an. Gate suchen, sitzen. Warten. Leute schauen. Zum Einsteigen bereit. Wie immer stehen alle auf um schneller zu sitzen und dann doch wieder viel zu lange zu stehen. Tschuldigung, darf ich mal? Das ist mein Platz. Sitznachbar abchecken, wehe das ist einer dieser Armlehnenbesetzer. Sachen verstauen, noch ein letztes Mal Emails checken. Würden Sie bitte ihr Telefon ausschalten? Na gut. Ausblicken. Ich sitze immer am Fenster. Nicht nur wegen der Aussicht, sondern weil man sich auch anlehnen kann. Zum Schlafen und so. Die Augen werden schwerer. Meist noch vor dem Start. Wegnicken, hochschrecken. Hab ich das Essen verpasst? Schinken oder Käse?

Langstrecke? Eventuell Bordprogramm auschecken. Ein Film an, dann den anderen. Beide langweilig und ich lande wieder bei Friends. Beine tun langsam weh. Wie machen das nur Menschen, die größer sind als ich? Ich fliege nie wieder Economy. Na gut bei Kurzstrecke. Oder um Geld zu sparen.

Aus dem Fenster starren. Mache ich ein Foto? Ich schlafe wieder ein.

„Please remain seated“. Zack, die ersten Gurte klacken auf. Meiner auch. Ja, auch mein Handy ist schon an. Alle stehen sie wieder. Ich bleibe sitzen. Gepäck ist eh noch nicht da. Eine Runde nach der anderen rollen sie. Meiner ist wie immer noch nicht da. Doch, da isser. Puh, nochmal Glück gehabt. Zack, bumm, ja ich weiß, der ist riesig.

Wie immer nervös den Zöllner anlächeln, auch wenn ich nichts zu melden habe. Zumindest in der Hinsicht nicht. Draußen, einmal tief einatmen, wo? Ach gut, gleich hier. Tasche durchwühlen, Kippen raus. Wo ist jetzt nur das Feuerzeug? Ah gut.

Jetzt kann die Reise losgehen. Sah ich heut morgen nicht mal gut aus?

Ich mag es nicht. Wirklich nicht. Es ist lästig, anstrengend und mühsam. Reisen. Also das eigentliche Reisen. Das mit dem Weg ist das Ziel. Für mich gilt das nicht. Bevor es losgeht will ich eigentlich am liebsten schon da sein. Was kann ich währenddessen schon groß tun? Entspannen? Fernsehen? Arbeiten? Kann ich auch zu Hause und muss dabei nicht noch mehrere Taschen mit mir rumschleppen und neben fremden Menschen sitzen. Das Schlimmste ist W A R T E N. Umsteigen. Verspätungen. Egal ob mit Flugzeug, Zug, Auto oder Schiff. Es ist anstrengend. Es hat schon einen Grund warum ich ein unpünktlicher Mensch bin. Ja. Damit ich nie warten muss.

Und eigentlich warte ich schon seit Jahren darauf, dass endlich mal jemand das Beamen erfindet. Ich hab mir auch schon ganz genau überlegt, wie das funktionieren könnte dann. Also, so von wegen, dass man sich an ganz bestimmte Plätze beamen kann und an andere (Banktresor) (obwohl das auch sehr spannend sein kann) wiederum nicht. Ich hab da so ein System. Erzähle ich gerne mal. Beim nächsten Flug oder so.

Beamen, das wär’s doch. Koffer packen könnte man sich zur Not sparen, weil man morgens mal schnell an den eigenen Kleiderschrank kann. Und das Reisen an sich kann man sich eben auch sparen, versteht mich nicht falsch, ich reise ja gerne, wenn ich mal woanders bin. Aber das Dahin-Kommen ist immer so nervig. Das könnte man sich doch wirklich sparen.

Wie geht es euch damit?

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